Warum Akupunktur Schmerzen lindert

ATP ist der Hauptzwischenspeicher für Energie in der Zelle. ATP lässt sich relativ leicht auf- und abbauen. ATP fungiert wie eine wiederaufladbare Batterie.

Die Zelle gewinnt Energie durch die Glykolyse (= “Auftrennung” von Bindungen im Glukosemolekül). Diese “Energie wird in Bindungen anderer Stoffe “reinvestiert”. So wird an Ribose die Base Adenin (Ribose + Adenin = Adenosin), dann an Adenosin ein, zwei schließlich drei Phosphatgruppen angehängt. Mit jedem “Anhängen” einer Phosphatgruppe wird das Molekül energiereicher. ATP kann nun dorthin transportiert werden, wo es benötigt wird.

Adenosin ist auch ein Botenstoff, der Einfluss auf den Tag-Nacht-Rhythmus, bzw. den Schlaf nimmt und bei Immunreaktionen eine Rolle spielt.

Außerdem ist Adenosin ein natürlicher Schmerzhemmer, der, wie Maiken Nedergaard nachgewiesen hat, durch Akupunktur aktiviert werden kann:

Eine Gewebsverletzung durch Akupunktunadeln (Einstich und Drehung) hat eine vermehrte Freisetzung von von ATP zur Folge. Es wurde die Hypothese getestet, dass, sobald die extrazelluläre ATP-Konzentration die enzymatische (Ab-)Transport und Abbaurate übersteigt, sodass die ATP-Konzentration im „genadelten“ Gewebe steigt, der Adenosin-A1-Rezeptor an peripheren sensorischen (Schmerz-)Nervenzellen vermehrt aktiviert wird, was eine Minderung der Schmerzleitung zur Folge hat.

Akupunkturnadeln lassen also die ATP-Konzentration im betroffenen Gewebe steigen. Dies hat zur Folge, dass der Adenosin-1-Rezeptor, der eine schmerzhemmende Wirkung hat, vermehrt aktiviert wird.

Es wurde experimentell an Mäusen gezeigt, dass Mäsue mit chronischen und starken Schmerzen dieser durch Akupunktur gemindert werden konnte, wohingegen Mäuse, denen der Adenosin-1-Rezeptor entfernt wurde, keine Schmerzlinderung durch Akupunktunadeln erfuhren.

In einer weiteren Versuchsreihe wurde Mäusen ATP direkt in den Akupunkturpunkt Zusanli (Magen 36) injiziert. Dies hatte ebenfalls eine Schmerzreduktion zur Folge.

Beide Experimente zeigten, dass die Manipulation der Nadel nicht nötig ist, um einen schmerzlindernden Effekt hervorzurufen. Allenfalls hat die Manipulation eine gesteigerte ATP-Synthese im „genadelten“ Gewebe zur Folge, was die Wirkung verstärkt.

Außerdem wurde ATP, bzw. der A1-Rezeptor als Ziel weiterer Forschung für therapeutische Möglichkeiten gegen Schmerzen gefunden.

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